DETAILS

Ausführliche Details

Lkw-Untersuchung gemäß Fahrerlaubnisverordnung (FeV)

Einleitung

Die Fahrerlaubnisverordnung (FeV) legt fest, unter welchen Bedingungen Fahrer von Lkw und anderen schweren Fahrzeugen gesundheitlich geeignet sein müssen, um die sichere Teilnahme am Straßenverkehr zu gewährleisten. Da das Führen von Fahrzeugen mit hohem Gewicht und großen Abmessungen erhöhte physische und psychische Anforderungen stellt, ist eine regelmäßige medizinische Untersuchung für Lkw-Fahrer unerlässlich. Diese Untersuchung dient dazu, gesundheitliche Einschränkungen frühzeitig zu erkennen und mögliche Risiken für die Verkehrssicherheit zu minimieren.

Die medizinischen Untersuchungen für die Klassen C, CE, C1 und C1E basieren auf den Anforderungen der FeV und weiteren Richtlinien und Leitlinien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt).

1. Gesetzliche Grundlagen und Anwendungsbereich

Die Fahrerlaubnisverordnung (FeV) regelt im § 11 Abs. 9, dass eine medizinische Untersuchung für die Erteilung und Verlängerung der Fahrerlaubnis für schwere Nutzfahrzeuge erforderlich ist. Dabei wird auf die gesundheitlichen Mindestanforderungen Bezug genommen, die in Anhang 5 und Anhang 6 der FeV spezifiziert sind. Die Untersuchungen erfolgen durch einen für Verkehrsmedizin qualifizierten Arzt, um sicherzustellen, dass Lkw-Fahrer die körperlichen und geistigen Voraussetzungen für die sichere Bedienung ihres Fahrzeugs erfüllen.

Anforderungen der FeV für Lkw-Fahrer (Klassen C und CE)

Nach FeV sind die ärztlichen Untersuchungen für folgende Personengruppen verpflichtend:

  • Erwerb der Fahrerlaubnis für Lkw-Klassen: Für Erstbewerber der Fahrerlaubnisklassen C1 und C1E sowie C und CE.
  • Verlängerung der Fahrerlaubnis: In der Regel alle fünf Jahre für Lkw-Fahrer ab dem 50. Lebensjahr.

Die Untersuchung umfasst sowohl eine allgemeine medizinische Untersuchung als auch spezifische Untersuchungen des Sehvermögens und, je nach Anforderung, weitere klinische Tests.

2. Ziele der Lkw-Untersuchung gemäß FeV

Die Hauptziele der Untersuchung für Lkw-Fahrerlaubnisse gemäß FeV sind:

  • Sicherstellung der Verkehrssicherheit: Die Untersuchungen sollen sicherstellen, dass der Fahrer in der Lage ist, sein Fahrzeug sicher zu führen, ohne sich selbst oder andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden.
  • Früherkennung gesundheitlicher Risiken: Erkrankungen, die eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr beeinträchtigen könnten, sollen frühzeitig erkannt werden.
  • Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit: Regelmäßige Untersuchungen tragen zur Beschäftigungsfähigkeit der Lkw-Fahrer bei und ermöglichen gegebenenfalls eine rechtzeitige Anpassung der Tätigkeiten oder Erneuerung der Fahrerlaubnis unter besonderen Auflagen.

3. Ablauf und Komponenten der Lkw-Untersuchung

Die Lkw-Untersuchung umfasst verschiedene Module, die jeweils unterschiedliche Gesundheitsaspekte überprüfen. Die Struktur und die Untersuchungsbereiche orientieren sich an den Vorgaben der FeV und den dazugehörigen Leitlinien.

3.1 Allgemeine ärztliche Untersuchung

Die allgemeine medizinische Untersuchung bildet die Grundlage für die Einschätzung der körperlichen Eignung. Sie umfasst:

  • Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese): Der Arzt fragt nach bestehenden chronischen Erkrankungen, früheren Operationen, Medikamenteneinnahme und eventuellen gesundheitlichen Beschwerden, die die Fahreignung beeinträchtigen könnten.
  • Körperliche Untersuchung: Hierzu zählen das Messen von Blutdruck und Puls, die Überprüfung der Herz-Kreislauf-Funktion, die Untersuchung der Lunge sowie der Bewegungsapparat, um die körperliche Belastbarkeit und Beweglichkeit des Fahrers zu beurteilen.
  • Überprüfung des Gleichgewichtssinns und der Reflexe: Die Reaktionsfähigkeit und das Gleichgewichtsvermögen sind für Lkw-Fahrer besonders wichtig, da sie das Fahrzeug präzise führen müssen.
3.2 Sehvermögen

Die Überprüfung des Sehvermögens gehört zu den zentralen Untersuchungsbestandteilen der FeV, da Sehfähigkeit und räumliches Vorstellungsvermögen für Lkw-Fahrer entscheidend sind. Geprüft wird:

  • Sehschärfe für Fern- und Nahsicht: Mindestanforderungen an die Sehleistung sind definiert und müssen sowohl mit als auch ohne Sehhilfe erfüllt werden.
  • Gesichtsfeld: Ein vollständiges Gesichtsfeld ist erforderlich, da der Fahrer alle Ereignisse im Straßenverkehr rechtzeitig wahrnehmen muss.
  • Farbsehvermögen: Die Farbtüchtigkeit wird getestet, insbesondere hinsichtlich der Unterscheidung von Signalfarben wie Rot, Gelb und Grün.
  • Dämmerungssehen und Blendungsempfindlichkeit: Diese Aspekte sind besonders wichtig für Lkw-Fahrer, die oft unter wechselnden Lichtbedingungen unterwegs sind.
3.3 Hörvermögen

Das Hörvermögen wird durch Tests wie die Sprach- oder Tonaudiometrie überprüft, um sicherzustellen, dass der Fahrer akustische Warnsignale, z. B. Hupen oder Sirenen, wahrnehmen kann. Ein ausreichendes Hörvermögen ist vor allem bei komplexen Verkehrsbedingungen unerlässlich.

3.4 Prüfung der psychischen und kognitiven Leistungsfähigkeit

Die psychische und kognitive Leistungsfähigkeit wird durch die Prüfung von Konzentration, Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit beurteilt. Diese Aspekte sind entscheidend, da Lkw-Fahrer oft lange Zeiträume hochkonzentriert arbeiten müssen und eine schnelle Reaktionsfähigkeit in Notsituationen lebensrettend sein kann. Dies wird in der Regel durch standardisierte Testverfahren gemessen, die Reaktionszeiten, Konzentrationsspanne und visuelle Wahrnehmung überprüfen.

3.5 Untersuchungen bei spezifischen gesundheitlichen Risiken

Zusätzlich zur allgemeinen Untersuchung können bei spezifischen gesundheitlichen Risiken zusätzliche Tests erforderlich sein:

  • Blutzuckerwerte bei Diabetes mellitus: Diabetes kann, wenn er nicht gut eingestellt ist, zu akuten gesundheitlichen Problemen wie Unterzuckerung führen, die die Fahrsicherheit gefährden könnten.
  • Kreislauf- und Atemtests bei Atemwegserkrankungen: Chronische Erkrankungen der Atemwege oder des Herz-Kreislauf-Systems können die Belastbarkeit eines Fahrers beeinträchtigen.

4. Beurteilungskriterien und Entscheidungsfindung

4.1 Gesundheitliche Eignung

Die Beurteilung erfolgt auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse und basiert auf den Kriterien der FeV. Dabei sind die folgenden Punkte zu berücksichtigen:

  • Volle Eignung: Der Fahrer ist gesundheitlich in der Lage, die Fahrerlaubnis ohne Einschränkungen auszuführen.
  • Bedingte Eignung: Der Fahrer ist gesundheitlich geeignet, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen, z. B. regelmäßige Kontrolle von Sehhilfen oder die Verwendung von Hörgeräten.
  • Eignung unter Auflagen: Der Fahrer erhält die Fahrerlaubnis mit bestimmten Auflagen, z. B. bei reduzierter Sehleistung das Führen des Fahrzeugs nur bei Tageslicht.
  • Nicht Eignung: Der Fahrer wird als ungeeignet eingestuft, wenn erhebliche gesundheitliche Einschränkungen bestehen, die die sichere Fahrzeugführung gefährden würden.
4.2 Dokumentation und Bescheinigung

Nach Abschluss der Untersuchung erhält der Lkw-Fahrer eine ärztliche Bescheinigung. Diese enthält:

  • das Untersuchungsergebnis,
  • eventuell empfohlene Auflagen oder Bedingungen für die Fahrerlaubnis,
  • die Gültigkeitsdauer und den nächsten Untersuchungstermin.

Diese Bescheinigung ist vom Fahrer bei der Straßenverkehrsbehörde einzureichen, um die Erteilung oder Verlängerung der Fahrerlaubnis zu beantragen.

5. Nachsorge und Wiederholungsuntersuchungen

5.1 Intervalle der Wiederholungsuntersuchungen

Für Lkw-Fahrer gelten je nach Alter und gesundheitlicher Situation unterschiedliche Intervalle für die Wiederholung der Untersuchungen. Grundsätzlich sind die Untersuchungen zur Verlängerung der Fahrerlaubnis ab dem 50. Lebensjahr alle fünf Jahre durchzuführen.

5.2 Anlassbezogene Untersuchungen

Anlassbezogene Untersuchungen können notwendig sein, wenn:

  • gesundheitliche Probleme auftreten, die die Fahrsicherheit beeinträchtigen könnten,
  • eine chronische Erkrankung zu einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit führt,
  • der Fahrer eine erhebliche Verschlechterung des Seh- oder Hörvermögens meldet.

6. Präventive Maßnahmen und Gesundheitsförderung für Lkw-Fahrer

Die Erhaltung der gesundheitlichen Eignung erfordert präventive Maßnahmen:

  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen: Neben den FeV-untersuchungen ist es ratsam, regelmäßige Gesundheitschecks durchzuführen, insbesondere bei chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes.
  • Ernährungs- und Bewegungstipps: Da der Arbeitsalltag von Lkw-Fahrern oft von langen Sitzphasen und eingeschränkter Beweglichkeit geprägt ist, ist ein aktiver Lebensstil förderlich für die Gesundheit.
  • Schulung zur Gefahrenvermeidung: Schulungen zu sicherem Verhalten im Straßenverkehr, zu Unfallvermeidung und zu speziellen Herausforderungen bei widrigen Witterungsbedingungen oder langer Fahrtzeit erhöhen die Sicherheit.

Fazit

Die Untersuchung der Eignung von Lkw-Fahrern gemäß FeV stellt sicher, dass Fahrer von schweren Nutzfahrzeugen die notwendigen gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllen, um sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können. Sie trägt wesentlich zur Verkehrssicherheit bei, indem gesundheitliche Einschränkungen frühzeitig erkannt und Auflagen oder Hilfsmittel zur sicheren Fahrzeugführung festgelegt werden. Durch regelmäßige medizinische Untersuchungen und präventive Gesundheitsmaßnahmen wird die Verkehrssicherheit im Bereich des Schwerlastverkehrs erhöht und gleichzeitig die Beschäftigungsfähigkeit von Lkw-Fahrern langfristig gesichert.

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