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Ausführliche Details

Tätigkeiten mit Schweißrauche

Einleitung

Der Ablauf der arbeitsmedizinischen Vorsorge für das Schweißen und Trennen von Metallen gemäß DGUV ist strukturiert und erfolgt in mehreren Schritten, die sicherstellen, dass Gesundheitsrisiken frühzeitig erkannt und angemessen behandelt werden. Der Ablauf lässt sich anhand eines Entscheidungsbaums zusammenfassen:

1. Rechtsgrundlagen und Anwendungsbereich

Die arbeitsmedizinische Vorsorge basiert auf der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) und stellt sicher, dass Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge in Arbeitsbereichen mit Gefahrenstoffen umgesetzt werden. Dabei ist die Vorsorge nicht mit Eignungsnachweisen für berufliche Anforderungen zu verwechseln. Die Vorsorge deckt Tätigkeiten wie das Lichtbogenhandschweißen und das Fülldrahtschweißen ab, bei denen gesundheitsgefährdende Substanzen entstehen können.

Je nach Schweißverfahren und der Höhe der Exposition unterscheidet man:

  • Pflichtvorsorge: Bei Überschreiten einer Schweißrauchkonzentration von 3 mg/m³.
  • Angebotsvorsorge: Bei Einhaltung dieser Konzentration.
  • Wunschvorsorge: Auf Antrag der Mitarbeitenden, wenn kein Gesundheitsrisiko erwartet wird.

2. Gesundheitsgefahren und Expositionsrisiken

Beim Schweißen entstehen gesundheitsschädliche Substanzen wie Chromate, Stickstoffoxide und Mangan, die Atemwegserkrankungen verursachen können. Besonders gefährlich sind schweißrauchspezifische Stoffe wie Aluminium, Nickel und Cadmium, die bronchiale Irritationen, Lungenödeme und langfristige Lungenerkrankungen hervorrufen können. Chronische Schweißrauchexposition kann zu Lungenfibrosen führen, während bestimmte Substanzen (z. B. Chrom und Nickel) als krebserregend gelten. Daher gilt ein umfassendes Vorsorgekonzept zur Früherkennung von Gesundheitsrisiken.

3. Prävention und Maßnahmen

Das Dokument beschreibt spezifische Präventionsmaßnahmen für verschiedene Schweißverfahren und Expositionslevel. Dazu gehören:

  • Technische und organisatorische Schutzmaßnahmen: Begrenzung der Expositionszeit und Optimierung der Belüftung.
  • Individuelle Schutzmaßnahmen: Persönliche Schutzausrüstung (PSA) und Arbeitsplatzhygiene, wie der Wechsel der Arbeitskleidung.
  • Biomonitoring: Überwachung der Aluminiumkonzentration bei hohen Expositionen.

Falls gesundheitliche Einschränkungen festgestellt werden, wird eine Beratung für die betroffenen Mitarbeitenden und Unternehmen angeboten, um arbeitsplatzspezifische Anpassungen vorzunehmen.

3.1 Krankheitsbilder und Berufskrankheiten

Die häufigsten Gesundheitsgefahren umfassen:

  • Akute Reizungen und Metallrauchfieber: Kurzfristige Symptome wie Husten, Atemnot und Fieber bei Kontakt mit metallhaltigem Rauch.
  • Chronische Lungenerkrankungen: Langfristige Exposition kann zur Aluminose und Siderofibrose führen, besonders bei mangelhaften Arbeitsschutzmaßnahmen.
  • Krebsrisiko: Eine erhöhte Exposition gegenüber krebserregenden Stoffen wie Chrom(VI)-Verbindungen und Nickeloxiden kann das Risiko für Bronchialkarzinome erhöhen.
  • Neurotoxische Wirkungen durch Mangan: Manganexposition kann langfristig das zentrale Nervensystem schädigen, obwohl diese Gefahr heutzutage durch verbesserte Arbeitshygiene stark reduziert ist.

4. Ablauf der Arbeitsmedizinischen Vorsorge

Der Ablauf der arbeitsmedizinischen Vorsorge für das Schweißen und Trennen von Metallen gemäß DGUV ist strukturiert und erfolgt in mehreren Schritten, die sicherstellen, dass Gesundheitsrisiken frühzeitig erkannt und angemessen behandelt werden. Der Ablauf lässt sich anhand eines Entscheidungsbaums zusammenfassen:

4.1 Beratung und Beauftragung

Der Betriebsarzt oder die Betriebsärztin berät das Unternehmen zur Vorsorge.

Auf Grundlage einer Gefährdungsbeurteilung identifiziert das Unternehmen mögliche Gesundheitsgefahren und übermittelt den Anlass der Vorsorge an den Betriebsarzt.

4.2 Eingangsberatung und Anamnese
  • Eine Eingangsberatung dient als Erstgespräch und umfasst die allgemeine Anamnese und Arbeitsanamnese, um den gesundheitlichen Zustand und die Arbeitsbedingungen der versicherten Person festzustellen.
  • Erfassung wichtiger Informationen wie Rauchgewohnheiten und arbeitsbedingte Beschwerden.
  • Klärung, ob eine weitere medizinische Untersuchung erforderlich ist.
4.3 Untersuchung (falls erforderlich)
  • Falls eine Untersuchung notwendig ist oder die versicherte Person diese nicht ablehnt:
  • Durchführung körperlicher und ggf. klinischer Untersuchungen wie Spirometrie (Lungenfunktionstest) oder Thorax-Röntgen (bei spezieller Indikation).
  • Biomonitoring bei Exposition gegenüber gefährlichen Metallen wie Chrom, Nickel, Aluminium und Cadmium.
4.4 Beurteilung und Beratung

Der Betriebsarzt wertet die Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchung aus und beurteilt die gesundheitliche Eignung der versicherten Person für die Tätigkeit.

Bei Auffälligkeiten werden Empfehlungen zu Schutzmaßnahmen und ggf. zu organisatorischen Anpassungen ausgesprochen.

Vorsorgebescheinigung wird ausgestellt und an die versicherte Person und das Unternehmen übergeben, einschließlich Informationen zum nächsten Vorsorgetermin.

4.5 Maßnahmen und Anpassungen (falls erforderlich)

Bei gesundheitlichen Risiken empfiehlt der Arzt spezifische Schutzmaßnahmen, die in drei Kategorien eingeteilt sind:

  • Technische Maßnahmen: Verbesserungen am Arbeitsplatz wie optimierte Belüftung.
  • Organisatorische Maßnahmen: Reduzierung der Expositionszeit oder Versetzung an Arbeitsplätze mit geringerer Exposition.
  • Individuelle Schutzmaßnahmen: Nutzung von PSA (z. B. Atemschutzmasken) unter Berücksichtigung des individuellen Gesundheitszustands.
4.6. Rückmeldung und Evaluation

Der Arzt informiert das Unternehmen, wenn zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich sind.

Das Unternehmen ist verpflichtet, die Gefährdungsbeurteilung anzupassen und die Arbeitsschutzmaßnahmen entsprechend umzusetzen.

4.7 Abschließende Beratung

Abschließende Beratung der versicherten Person durch den Betriebsarzt über Hygienemaßnahmen, PSA, Biomonitoring-Ergebnisse und etwaige Untersuchungsergebnisse.

Wenn erforderlich, erfolgt eine zusätzliche Beratung des Unternehmens, um sicherzustellen, dass der Schutz der Mitarbeitenden gewährleistet ist und das Unternehmen die Maßnahmen vollständig umsetzt.

5. Dokumentation und Bescheinigung

Die Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchung werden gemäß AMR 6.3 (Arbeitsmedizinische Regeln) dokumentiert. Die Bescheinigung gibt Auskunft über den gesundheitlichen Status der Beschäftigten und verweist auf Empfehlungen zur Arbeitsplatzanpassung. Die Bescheinigung und Beratungsergebnisse verbleiben bei der untersuchten Person und sind nicht dem Arbeitgeber zugänglich, es sei denn, der Beschäftigte stimmt der Weitergabe zu.

Fazit

Die arbeitsmedizinische Vorsorge dient dazu, Risiken frühzeitig zu erkennen und individuelle Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge zu etablieren. Die abschließende Beratung umfasst Empfehlungen zu Hygienemaßnahmen, PSA und Monitoring-Ergebnissen. Arbeitgeber müssen zudem die Gefährdungsbeurteilung kontinuierlich überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen im Arbeitsschutz vornehmen. Die Vorsorge wird regelmäßig evaluiert und dokumentiert, um langfristig sichere Arbeitsbedingungen zu gewährleisten und die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen.

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