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Tätigkeiten mit Atemschutzgeräten – Gruppe 1

Einleitung

Tätigkeiten mit Atemschutzgeräten sind in vielen Arbeitsbereichen unumgänglich, wenn der Schutz vor gefährlichen Schadstoffen oder unzureichenden Sauerstoffkonzentrationen in der Luft gewährleistet werden muss. Das Tragen von Atemschutzgeräten kann jedoch körperlich stark beanspruchend sein und stellt spezifische Anforderungen an die Gesundheit und Fitness der Beschäftigten. Die Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) und die Richtlinien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) legen fest, unter welchen Bedingungen arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen sind und welche Anforderungen dabei beachtet werden müssen. Dieser Artikel beleuchtet die arbeitsmedizinische Vorsorge für Tätigkeiten mit Atemschutzgeräten der Gruppe 1, zu denen leichtere Geräte wie partikelfiltrierende Halbmasken und Atemschutzmasken gehören.

Rechtsgrundlagen und Anwendungsbereich

Die arbeitsmedizinische Vorsorge bei Tätigkeiten mit Atemschutzgeräten unterliegt den Vorgaben der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV). Sie greift bei Tätigkeiten, bei denen das Tragen von Atemschutzgeräten erforderlich ist, um die Gesundheit der Beschäftigten vor Schadstoffexpositionen zu schützen. Die spezifischen Anforderungen für Atemschutzgeräte und deren Einsatz werden im technischen Regelwerk der DGUV-Regeln und Empfehlungen definiert.

Nach ArbMedVV werden Vorsorgeuntersuchungen in die Kategorien Pflichtvorsorge, Angebotsvorsorge und Wunschvorsorge unterteilt:

  • Pflichtvorsorge: Diese ist zwingend vorgeschrieben für Tätigkeiten mit Atemschutzgeräten, die eine besondere gesundheitliche Belastung mit sich bringen.
  • Angebotsvorsorge: Sie wird empfohlen, wenn zwar keine Pflicht besteht, jedoch ein gesundheitliches Risiko vorliegt, das eine präventive Untersuchung sinnvoll erscheinen lässt.
  • Wunschvorsorge: Beschäftigte können auch unabhängig von den ersten beiden Kategorien eine Vorsorgeuntersuchung wünschen, wenn sie sich gesundheitlich absichern möchten.

Die hier betrachteten Atemschutzgeräte der Gruppe 1 umfassen leichte, partikelfiltrierende Halbmasken (FFP1 und FFP2) und Masken mit geringen Atemwiderständen, die nur einen begrenzten Schutz bieten und sich für Arbeitsbereiche mit geringer Schadstoffbelastung eignen.

Gesundheitliche Risiken und Belastungen bei Tätigkeiten mit Atemschutzgeräten

Das Tragen von Atemschutzgeräten, auch der Gruppe 1, bringt spezifische gesundheitliche Belastungen mit sich, die durch die arbeitsmedizinische Vorsorge frühzeitig erkannt und gemindert werden sollen. Zu den wesentlichen gesundheitlichen Risiken zählen:

  • Erhöhte Atemarbeit und Belastung des Herz-Kreislauf-Systems: Selbst leichte Atemschutzgeräte erhöhen die Atemarbeit, da die Luft durch Filter hindurch angesaugt werden muss. Dies kann insbesondere für Personen mit Atemwegserkrankungen oder Herzerkrankungen eine gesundheitliche Herausforderung darstellen.
  • Mögliche Atemnot und Beschwerden durch Wärmestau: Masken der Gruppe 1 bedecken Mund und Nase und können bei längerer Tragedauer Atembeschwerden verursachen. Außerdem können sich durch die Abdichtung der Maske Wärme und Feuchtigkeit im Maskeninneren stauen, was das Wohlbefinden beeinträchtigen kann.
  • Hautirritationen und Druckstellen: Bei längerem Einsatz kann es zu Hautreizungen oder Druckstellen im Gesicht kommen, insbesondere bei empfindlicher Haut.
  • Psychische Belastung durch Maskenempfinden: Das Tragen von Atemschutzmasken kann bei einigen Menschen psychischen Stress auslösen, der durch ein Gefühl der Enge oder Beklemmung begünstigt wird.
  • Beeinträchtigung der Kommunikationsfähigkeit: Atemschutzmasken erschweren die verbale Kommunikation, was zu Missverständnissen führen kann und Stress am Arbeitsplatz erhöht.

Ziel der arbeitsmedizinischen Vorsorge

Die arbeitsmedizinische Vorsorge hat bei Tätigkeiten mit Atemschutzgeräten der Gruppe 1 folgende Hauptziele:

  • Feststellung der individuellen gesundheitlichen Eignung: Durch gezielte Vorsorgeuntersuchungen wird geprüft, ob die Beschäftigten gesundheitlich in der Lage sind, Atemschutzgeräte der Gruppe 1 zu tragen, ohne dass dies ihre Gesundheit beeinträchtigt.
  • Früherkennung möglicher Gesundheitsrisiken: Die Vorsorge soll gesundheitliche Probleme wie Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Störungen oder psychische Belastungen frühzeitig identifizieren und abklären.
  • Beratung und Aufklärung der Beschäftigten: Die Beschäftigten werden über die gesundheitlichen Risiken, die richtige Handhabung und Pflege der Atemschutzgeräte und geeignete Präventionsmaßnahmen aufgeklärt.

Ablauf und Inhalte der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung

Die arbeitsmedizinische Vorsorge für Tätigkeiten mit Atemschutzgeräten der Gruppe 1 besteht aus verschiedenen Untersuchungs- und Beratungselementen. Der Ablauf der Vorsorge erfolgt nach den Vorgaben der ArbMedVV und DGUV.

1. Eingangsberatung und Anamnese

Die Vorsorge beginnt mit einer umfassenden Beratung und Anamnese, in der die individuellen Gesundheitsfaktoren und eventuelle Beschwerden der Beschäftigten erfasst werden. Schwerpunkte der Anamnese sind:

  • Allgemeiner Gesundheitszustand: Erhebung von Vorerkrankungen, insbesondere in Bezug auf Atemwege, Herz-Kreislauf-System und Haut.
  • Medikamenteneinnahme und bisherige Arbeitsbedingungen: Klärung, ob Medikamente eingenommen werden, die die Atem- oder Herz-Kreislauf-Funktion beeinflussen können.
  • Individuelle Beschwerden beim Tragen von Atemschutzgeräten: Erfassung möglicher Symptome wie Atemnot, Hautreizungen oder psychische Belastung durch Maskentragen.
  • Arbeitsplatzbedingungen: Abklärung der Umgebungsbedingungen am Arbeitsplatz, z. B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität, die die Belastung durch Atemschutzgeräte erhöhen können.
2. Körperliche Untersuchung

Die körperliche Untersuchung dient dazu, den Gesundheitszustand der Beschäftigten zu überprüfen und mögliche Kontraindikationen für das Tragen von Atemschutzgeräten festzustellen. Wichtige Aspekte der Untersuchung sind:

  • Kardiovaskuläre Untersuchung: Messung von Blutdruck und Puls, um das Herz-Kreislauf-System zu überprüfen.
  • Lungenfunktionstest (Spirometrie): Der Test dient dazu, die Lungenfunktion und Atemkapazität zu beurteilen, insbesondere bei Beschäftigten mit Atemwegserkrankungen oder bekannten Einschränkungen.
  • Hautuntersuchung: Inspektion der Haut im Gesichtsbereich, um eventuelle Hautirritationen oder Allergien festzustellen, die durch den Maskenkontakt verstärkt werden könnten.
3. Beratung und Aufklärung

Die abschließende Beratung ist ein zentraler Bestandteil der Vorsorge und umfasst folgende Aspekte:

  • Information über die richtige Handhabung und Pflege von Atemschutzgeräten: Die Beschäftigten werden über die korrekte Anwendung und Pflege der Masken informiert, um Hautirritationen oder gesundheitliche Belastungen zu vermeiden.
  • Ergonomische Anpassung: Beratung zur optimalen Anpassung der Maske an die Gesichtsform, um Druckstellen und Atemwiderstände zu minimieren.
  • Empfehlungen zur Pausengestaltung: Die Beschäftigten erhalten Hinweise zur regelmäßigen Pausengestaltung und Maskenabnahme, um die Atemwege zu entlasten.
  • Empfehlungen zur Pflege und Hygiene: Hinweise zur Reinigung und Wartung der Atemschutzmasken, um Infektionsrisiken zu minimieren und Hautirritationen zu verhindern.
4. Bescheinigung und Dokumentation

Nach Abschluss der arbeitsmedizinischen Vorsorge erhalten die Beschäftigten eine Bescheinigung über die durchgeführte Vorsorge. Diese Bescheinigung enthält keine detaillierten medizinischen Informationen, sondern lediglich den Hinweis, dass die Vorsorge stattgefunden hat und ob die gesundheitliche Eignung für das Tragen von Atemschutzgeräten der Gruppe 1 gegeben ist. Die ärztlichen Erkenntnisse werden vertraulich behandelt und dokumentiert, um Datenschutz und Vertraulichkeit zu gewährleisten.

Anforderungen an den Arzt und die Untersuchung

Die arbeitsmedizinische Vorsorge für Tätigkeiten mit Atemschutzgeräten der Gruppe 1 sollte von Fachärzten für Arbeitsmedizin oder Ärzten mit Zusatzqualifikation in Betriebsmedizin durchgeführt werden. Es ist notwendig, dass der Arzt oder die Ärztin die Arbeitsplatzbedingungen und die spezifischen Anforderungen der Atemschutzgeräte kennt, um eine präzise Eignungsbeurteilung vorzunehmen.

Die ArbMedVV schreibt zudem vor, dass die Untersuchung im Sinne des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes durchgeführt werden muss. Dies bedeutet, dass nur die notwendigen Untersuchungsschritte unternommen werden dürfen, um eine Überprüfung der gesundheitlichen Eignung zu ermöglichen, ohne die Persönlichkeitsrechte der Beschäftigten zu beeinträchtigen.

Wiederkehrende Vorsorge und Fristen

Die arbeitsmedizinische Vorsorge für Tätigkeiten mit Atemschutzgeräten der Gruppe 1 erfolgt in regelmäßigen Abständen, die auf den individuellen Gesundheitszustand und die Belastung der Beschäftigten abgestimmt sind. Die ArbMedVV empfiehlt folgende Fristen:

  • Erstuntersuchung: vor dem ersten Einsatz mit Atemschutzgeräten, um die gesundheitliche Eignung festzustellen.
  • Nachuntersuchung: im Allgemeinen alle 36 Monate, es sei denn, gesundheitliche Veränderungen erfordern eine kürzere Frist.

Falls Anzeichen von gesundheitlichen Beeinträchtigungen auftreten oder der Arbeitsplatz wesentliche Änderungen erfährt, ist eine außerordentliche Nachuntersuchung ratsam.

Schlussfolgerung

Die arbeitsmedizinische Vorsorge für Tätigkeiten mit Atemschutzgeräten der Gruppe 1 stellt sicher, dass Beschäftigte vor möglichen gesundheitlichen Risiken geschützt werden und das Tragen der Geräte sicher und gesundheitsverträglich erfolgt. Durch die regelmäßige Vorsorge und individuelle Beratung wird nicht nur die Gesundheit der Beschäftigten geschützt, sondern auch die Arbeitssicherheit gefördert. Arbeitgeber sind verpflichtet, die Vorsorge gemäß ArbMedVV zu veranlassen und durchzuführen, wobei sie die Unterstützung eines erfahrenen Betriebsarztes in Anspruch nehmen sollten.

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