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Erstellung von Evakuierungskonzepten: Ein Leitfaden für Unternehmen

Die Sicherheit der Mitarbeiter und Besucher eines Unternehmens steht an oberster Stelle. Ein gut durchdachtes und umfassendes Evakuierungskonzept ist daher unerlässlich. Es gewährleistet nicht nur die Sicherheit im Notfall, sondern erfüllt auch gesetzliche Vorgaben und stärkt das Vertrauen der Mitarbeiter in die Sicherheitsmaßnahmen des Unternehmens. In diesem Artikel erläutern wir die wesentlichen Schritte zur Erstellung eines effektiven Evakuierungskonzepts.

Risikoanalyse und Gefährdungsbeurteilung
Der erste Schritt bei der Erstellung eines Evakuierungskonzepts ist die Durchführung einer umfassenden Risikoanalyse und Gefährdungsbeurteilung. Diese sollte alle potenziellen Gefahrenquellen identifizieren, die eine Evakuierung erforderlich machen könnten, wie Brände, Chemieunfälle, Naturkatastrophen (z.B. Erdbeben, Überschwemmungen), technische Störungen (z.B. Stromausfälle) sowie Terroranschläge oder Amokläufe.

Erstellung des Evakuierungskonzeptes
In diesem Konzept sind Handlungsanweisungen zum Retten von unmittelbar betroffenen Personen aus dem Brandraum, das Schließen und geschlossen halten von Türen und die Alarmierung und Einweisung der Feuerwehr enthalten! Es ist als strukturierter Handlungs- und Ablaufplan für die Mitarbeiter zu verstehen und dient gleichzeitig als Grundlage für praktische Übungen und Unterweisungen. Konzepte für den (selten eintretenden) Notfall sind nur dann praxistauglich, wenn sie regelmäßig geübt bzw. geschult werden und die Grundprinzipien von jedem Mitarbeiter verinnerlicht sind. Der Aufbau des Räumungskonzeptes (Handlungen, Abläufe, Prozesse, Informationsweiterleitung etc.) muss sich an der vorgehaltenen Anzahl von Personal in der „schwächsten Arbeitsschicht“ orientieren (Minimalbesetzung)!

Notfallmanagement und Kommunikation
Ein effektives Notfallmanagement ist entscheidend für eine reibungslose Evakuierung. Dazu gehört die Benennung und Ausbildung von Brandschutz-/ Evakuierungshelfer, die im Ernstfall die Evakuierung koordinieren. Ein klarer Kommunikationsplan ist essenziell, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter im Notfall schnell und zuverlässig informiert werden. Dies kann durch Lautsprecherdurchsagen, Alarmsysteme oder mobile Benachrichtigungen erfolgen. Ebenso muss sichergestellt werden, dass ausreichend geschulte Ersthelfer und Erste-Hilfe-Materialien verfügbar sind.

Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung
Ein Evakuierungskonzept muss regelmäßig überprüft und an aktuelle Gegebenheiten angepasst werden. Nach Evakuierungsübungen sollten Feedback und Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter gesammelt und im Evakuierungskonzept berücksichtigt werden.

Fazit
Ein gut durchdachtes Evakuierungskonzept ist ein wesentlicher Bestandteil der betrieblichen Sicherheitsmaßnahmen. Es schützt nicht nur die Gesundheit und das Leben der Mitarbeiter, Gäste, Besucher etc. sondern trägt auch zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und zur Schaffung eines sicheren Arbeitsumfelds bei. Unternehmen sollten daher regelmäßig ihre Evakuierungskonzepte überprüfen und die Mitarbeiter entsprechend schulen, um im Ernstfall bestmöglich vorbereitet zu sein.

Autorin: Kathrin Maiwald (Sachverständige im vorbeugenden Brandschutz - HS Kaiserslautern)
Artikeldatum: 28.06.2024

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